Mit dem Ziel, ihren Mitarbeitenden und Studierenden Raum für eigene Experimente zu geben, hat die Fakultät Gestaltung der Hildesheimer Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) ein internes Portal entwickelt, das unter anderem den Zugang zur Cloud-basierten Text-KI ChatGPT ermöglicht. Im Gegensatz zu anderen Hochschulen müssen HAWK-Mitglieder keinen persönlichen Account beim Entwickler OpenAI erstellen, alle Anfragen an die KI sind vollständig anonymisiert und gratis.
Vorab hatten Verantwortliche der HAWK sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte der KI diskutiert, da Studierende sie möglicherweise auch nutzen könnten, um Texte in ihre Seminararbeiten einzufügen, die nicht von ihnen selbst stammen. Anstatt den Einsatz von KI grundsätzlich zu verbieten, entschied man sich jedoch dafür, das Thema selbstbestimmt anzugehen. Die Vizepräsidentin für Forschung und Lehre, Katja Scholz-Bürig, betont, dass man die Chancen der neuen Technologie erkenne und nutzen möchte. Gleichzeitig sei es wichtig, sich Risiken bewusst zu machen und die Grenzen der KI zu kennen.
Die Idee für das Interface der KI entstand im Interaction Design Lab, unter Leitung von Vincent Timm. Gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Jonas Trippler entwickelte er die Webseite, über die sich Hochschulangehörige anmelden. Die ChatGPT-Verläufe sind anonymisiert und nicht einem bestimmten Nutzer zuzuordnen, was den Datenschutz gewährleistet. »Wir nutzen die Plattform in unseren Seminaren zum einen zur Einarbeit in die Thematik KI und zum anderen zur Vorbereitung und Unterstützung größerer Gestaltungsprojekte oder auch des nächsten Prompt Battles«, so Stefan Wölwer, Professor für Interaction Design im Kompetenzfeld Digital Environments an der Fakultät Gestaltung. Der Prototyp werde sehr gern genutzt, auch hätten sich bereits einige andere Hochschulen gemeldet, die daran Interesse hätten.
Das HAWKI-Portal bietet drei Hauptbereiche: »Konversation« für allgemeine Aufgaben, »Virtuelles Büro« für Gespräche mit fiktiven Experten zu spezifischen Themen und »Lernraum«, der dabei hilft, die Möglichkeiten von KI zu verstehen und gute Prompt-Vorschläge zu lernen. Um das Angebot iterativ zu verbessern, setzt Wölwer auf die Hilfe der Nutzer:innen: »HAWKI ist ein Prototyp. Alle sind dazu eingeladen, daran mitzuwirken.«
Im Unterricht spielt KI mittlerweile ebenfalls eine Rolle, im Kurs Experimentelle Gestaltung entstand unter Leitung von Professorin Sabine Cole etwa jüngst das Projekt »KI:OSK«. Studierende formulierten Prompts, mit denen die KI diverse Kioskprodukte und deren Verkäufer:innen errechnete, und stellten ihre Ergebnisse der Realität gegenüber. Daraus entstand bei der Werkschau im August der reale Kiosk Snac:ki. »Hier stehen neben anderen auch KI-generierte Produkte bereit«, erklärt Sabine Cole. »Und natürlich auch eine Zeitung, denn ohne Zeitung ist ein Kiosk nichts.«
Falls Sie mehr über den »KI:OSK« erfahren wollen, haben wir hier bereits eine Artikel dazu veröffentlicht. Mehr über die HAWK und ihr KI-Lab finden Sie außerdem hier.