Etwa jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter ist von Endometriose betroffen, einer Erkrankung, bei der Gewebe, das normalerweise die Gebärmutter auskleidet, auch außerhalb der Gebärmutter wächst. Das kann Schmerzen, Entzündungen und sogar Unfruchtbarkeit verursachen. Die gute Nachricht lautet: Mittlerweile kann Endometriose gut erkannt und mit Schmerzmedikamenten oder einer Hormontherapie behandelt werden. Doch die Designerin Lena Keck weiß – noch zu wenig ist über die Krankheit bekannt. »Das will ich ändern«, sagt sie.
Mit ihrem Magazin »Die unsichtbare Krankheit – Endometriose« macht sie auf die Folgen für betroffene Frauen aufmerksam: »Starke Schmerzen, insbesondere während der Menstruation sind besonders häufig und schränken die Lebensqualität enorm ein«, schreibt sie in ihrer Bachelorarbeit, die sie an der New Design University, St. Pölten im Studiengang Grafik- und Informationsdesign anfertigte. In persönlichen Porträts erzählt sie die Geschichten acht Betroffener und fünf Angehöriger mit emotionalen, persönlichen, und individuellen Einblicken in das Leben mit einer chronischen Erkrankung. »Mir wackeln die Beine öfters, weil die Schmerzen so in die Beine ziehen. Der Schmerz strahlt sehr aus, so dass ich nicht Auto fahren, nicht laufen kann«, erzählt etwa Paulina. Minimalistische Visualisierungen und Piktogramme listen Auszüge ihrer Symptome und Beschwerden auf und erleichtern Außenstehenden so den Zugang ins Thema.
Auch digital hat Lena Keck Informationsmaterial aufbereitet, das zur Aufklärung beitragen soll: Auf ihrer Website stellt sie zahlreiche Infos kompakt und visuell dar, um das gedruckte Magazin noch zu ergänzen. Die Grafiken – etwa für die Unterscheidung zwischen einer leichten und starken Endometriose – verdeutlichen, welchen Einfluss die gynäkologische Erkrankung auf den Körper der Betroffenen nehmen kann. Auch aufgrund individueller Symptome wie Hautveränderungen, Übelkeit oder Migräne dauert es durchschnittlich sieben Jahre, bis sie eine Diagnose erhält. Ein Großteil der Frauen mit Endometriose haben Erschöpfung oder Fatigue, also eine sehr ausgeprägte Müdigkeit, eine krankhaften Erschöpfung.
Mit den Betroffeneninterviews, Buchquellen und praktischen Tipps möchte Lena Keck einerseits Hilfe anbieten, andererseits aber auch das vielfältige Spektrum der Erkrankung zeigen, »um die Lebensqualität Betroffener und das Verständnis Angehöriger zu verbessern«, wie sie schreibt. Ihr Fazit der Arbeit: »Es geht nicht nur darum zu wissen, was Endometriose ist, es geht darum zu wissen, was Endometriose für Betroffene bedeutet.«
Wer mehr über Lena Kecks Arbeit erfahren möchte, findet auf ihrer Website fündig. Stöbern Sie gerne durch unsere Rubrik »Mensa«, um über weitere, spannende Studierenden-Projekte zu erfahren.