Alles begann mit einer Schreibmaschine und einem Schild, auf das Sabine Magnet »Poetry to Go« schrieb, und damit eine jahrhundertealte Tradition zu neuem Leben erweckte: Die poetische Performance, auch als spontane Auftragsdichtung bekannt. Mittlerweile verfasst sie aber nicht nur auf offener Straße, bei Events und in kulturellen Einrichtungen ihre besonderen Reime, sondern auch am heimischen Schreibtisch – zum Beispiel für ihr Kinderbuch »Der Gagahof«…
Sabine Magnet, die nicht nur als Lyrikerin, sondern auch als Autorin und Journalistin arbeitet, nutzt ihre Ad hoc-Reime oft als Ausgangspunkt für Kunstprojekte, die in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt werden, wie etwa mit dem Kollektiv Die Villa. Für ihr erstes, komplett gereimtes Kinderbuch »Der Gagahof« schloss sie sich mit der Illustratorin Henriette Artz zusammen, deren leichtfüßig-verspielter Zeichenstil auf wunderbare Weise die Kinderreime ergänzt.
Die Berlinerin Henriette Artz beschäftigt sich in ihrer illustrativen Arbeit vornehmlich mit den Menschen, Dingen und Absurditäten in ihrer unmittelbaren Umgebung. Nach kreativen Etappen an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und der Iceland University of the Arts ist sie mittlerweile regelmäßig für die Kinderseite der Süddeutschen Zeitung oder das Zeit Magazin tätig, und illustriert Kochbücher sowie politische Kampagnen.
Für die Umsetzung des Buchs nahmen Magnet und Artz das Designstudio Wulf aus Toronto in ihren Zirkel auf. Kreativdirektorin Linna Xu und Designerin Sharon Pang, die ähnlich gerne »out of the box« denken und sich gerne mit visueller Kommunikation befassen, die nach eigenen Angaben gesunde Denkweisen fördert.
»Es war einmal ein Bauernhof, den fanden alle Bauern doof. Die allgemeine Meinung war: Die Tiere dort sind sonderbar! Die tun ja gar nicht, was sie sollen. So was kann doch kein Bauer wollen. Sie haben hundert Tricks auf Lager, der ganze Hof ist total gaga!«
Die Geschichte entfaltet einerseits durch lustige wie nachdenkliche Reime ihren Reiz, andererseits durch die detailreichen Zeichnungen, die stellenweise Wimmelbildcharakter haben. Für Typografie-Nerds gibt es übrigens noch ein besonderes Schmankerl: Die Schrift ist kein herkömmlicher Computerfont, sondern die tatsächliche Schrift der Schreibmaschine der Autorin, einer korallroten Remington Riviera aus den 1960er Jahren…