Für eine Riesling-Serie kultiviert das Hause Kaltenthaler wilde Hefen, etwa von Julius Brantner Brothandwerk. Die Gestaltung der Flasche samt Packaging stammt vom Frankfurter Studio ACTH – A Creative Thinking House. Sie hatten bereits mit dem Branding der Destille Kaltenthaler Designpreise abgeräumt und denken nun deren Produkte gestalterisch weiter.
»Aus gutem Hause kommen gute Dinge«
»Beim Konzept für das Hause Kalthentaler muss ich ein wenig ausholen, damit man den Ansatz für das Konzept nachvollziehen kann«, erklärt Janis Binder, Creative Director des Studios ACTH. »Die Familie Kaltenthaler ist durch und durch eine Familie, die ihre Passion in der Welt der Traube, sowie in der Welt der Destillerie gefunden hat.« Nach einigen ausgezeichneten Projekten für die Wein- und Essigmanufaktur sowie einem Redesign für das Weingut sei ihm bewusst geworden, dass man auch am Namen arbeiten müsse. »So wurde aus der Bio-Wein- und Essigmanufaktur Kaltenthaler das ›Hause Kaltenthaler‹, um Brücken zu schlagen zwischen der Produktvielfalt, der Neuorientierung und sowie der Tradition Kaltenthalers.
Faktoren für Qualität
Genau an dieser Schnittstelle entstand auch die YPDer-Riesling-Serie, ein hervorragendes Beispiel für traditionelles Handwerk in Verbindung mit innovativen Ideen. Der studierte Getränketechnologe Jan Frank Kaltenthaler wollte der Kultur und dem Charakter von Wein noch näher auf die Spur kommen. Mit Hefekulturen und Reifezeiten ist er nicht nur theoretisch bestens bekannt, er führt auch selbst gern eigene Experimente durch. »Während meines Studiums an der TU München bin ich in engen Kontakt mit der überschwänglichen Vielfalt der Mikroorganismen in der Getränkeindustrie gekommen«, erzählt er.
Aus großem Interesse wurde eine ernsthafte Überlegung, als er zuhause den elterlichen Betrieb übernahm. »Viele Weingüter in Deutschland werben noch heute mit ihren Lagen, also kleinen geografischen Parzellen, von denen es heißt, es herrschten dort besonders gute Bedingungen für Wein«, so Kaltenthaler. Durch sein Studium wurde ihm klar, dass auch ganz andere Faktoren die Qualität eines Weines beeinflussen und beschloss, aus der heimischen Riesling-Lage die beste Traubenqualität zu gewinnen und den Saft dann aber mit unterschiedlichen Hefen zu vergären, »allein um zu zeigen, welche Welt sich hinter den alteingesessenen Traditionen eröffnet.«
Weinkenntnis trifft auf Bäckerskunst
Für den streng limitierten 2021er YPD-Riesling vergor er erstmals Mikroorganismen aus Brot – und hier kam die Handwerkskunst von Bäckermeister Julius Brantner ins Spiel. »Ich wollte den ehrlichsten, transparentesten und handwerklich besten Bäcker an Bord haben, den ich kannte«, sagt Kaltenthaler, der zuvor für drei Editionen etwa mit einem Sternerestaurant kollaboriert hatte. »Nur so konnte ich sicherstellen, dass ich auch wirklich mit echten, traditionellen Brot-Organismen arbeiten werde.«
Ein mikrobiologischer Fußabdruck
Der Name der YPD-Serie setzt sich dabei aus dem abgekürzten Nährmedium »Yeast, Peptone, Dextrose« zusammen, auf dem die Hefen in den Petrischalen wachsen. Die von Hand gelesenen Riesling-Trauben sind ebenfalls Namensgeber, doch damit der Wein schließlich seinen prägnanten Geschmack erhält, ist neben besten Früchten und höchster Präzision auch Geduld gefragt: Zunächst wird in einer Luftkeim-Analyse sorgfältig der mikrobiologischen Fußabdruck eines Standorts gesammelt, dann folgt eine behutsame Selektion der optimalsten adaptierten Hefe. Im letzten Schritt, der Propagation, wird die vitale Hefekultur zum frisch gepressten Traubensaft gefügt. Fast ein halbes Jahr liegt der 2021er YPD-Riesling auf der Hefe, um sich zu balancieren, bevor er im Sommer 2022 versandt wird.
Farbe & Form
Die Gestaltung der edlen Flaschen übernahm erneut die Designagentur acth – A Creative Thinking House aus Frankfurt, die den minimalistischen Etiketten das von Melville Brand Design als typisch etablierte Julius-Brantner-Pantone-Blau hinzufügte, um auf die einzigartige Zusammenarbeit hinzuweisen.
»Auf dem Etikett arbeiten wir typografisch mit Klammern und wie bei unseren übrigen Bages mit einer symbolischen Formensprache«, so Janis Binder. »Beim YPD-Wein mit Julius Brantner stammt die ovale Form in der Mitte von einer Petrischale und trägt die primäre Hausfarbe vom Julius Brantner. Dazu bekam das Etikett als Finish eine Blindprägung in Form einer Petrischale.«
Vielfalt statt Monopol
Dem jungen Mikrobiologen und Inhaber der Bio Wein- und Essigmanufaktur Kaltenthaler liegen sorgfältige Handwerkskunst und wissenschaftliche Genauigkeit am Herzen. »Hefevielfalt anstelle von Terroir-Monopolen«, lautet sein Credo, denn es gibt bis dato nur ein geringfügiges Angebot an Hefen auf dem Markt. Mit seinem Qualitätsanspruch und der Passion für besondere Experimente ähnelt sein Metier der Philosophie von Julius Brantner. Die Kooperation liefert den besten Beweis dafür, dass Hefekulturen für den Charakter eines Weines gleich prägend sind wie Terroir und Lage.
Wer sich für den 2021er YPD-Riesling verkosten möchte, kann eine der limitierten Flaschen auf der Website vom Hause Kaltenthaler vorbestellen oder in München bei Julius Brantner Brothandwerk erwerben.