Geschichten, die einem jeden Illustrationsliebhaber ein Lächeln ins Gesicht zaubern: Ein junger Grafikdesigner findet durch puren Zufall eine große Sammlung einzigartiger Streichholzschachteln aus der ehemaligen Tschechoslowakei, die seit der Wende 1989 im Verborgenen gelegen hatten, und gestaltet daraus drei hochwertige Siebdruckposter im Sowjetstil.
Oliver Beneš, dessen Wurzeln in der Tschechischen Republik liegen, besuchte letztes Jahr seine Großmutter in Sušice in der südböhmischen Region des Landes – und stieß per Zufall auf die ungeheure Streichholzschachtelsammlung seines Großvaters. Beide Großeltern hatten in der Streichholzfabrik »Solo Sušice« gearbeitet, dabei war in ihrem Haushalt eine stattliche Sammlung von etwa 30.000 Streichholzschachteln mit rund 10.000 Designs zusammengekommen.
Ursprünglich begann die Herstellung von Streichhölzern in Sušice bereits im Jahr 1826, zur Firma »Solo« wurde sie 1918, als fünf Unternehmer aus Österreich und der Tschechischen Republik zusammenkamen und sie zu einem der größten Hersteller der Welt machte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen verstaatlicht, und obwohl die Fabrik in Sušice blieb, zog der Hauptsitz nach Prag. Zu diesem Zeitpunkt produzierte das Unternehmen fast 100 Millionen Streichhölzer pro Tag.
Für den Grafikdesigner Oliver Beneš war dieser Familienschatz der Anlass, eine Kickstarter-Kampagne ins Leben zu rufen. »Ich wollte das schöne und doch so einfache Design der Zeit meines Großvaters bewahren«, erklärt er. »Das Projekt soll eine Hommage an ihn und an das Design sein, das sonst für die Welt verloren gegangen wäre, aber vor allem auch an das mühevolle Vermächtnis, etwas so Kleines und für die meisten Menschen Unbedeutendes zu entwerfen: Eine Streichholzschachtel.«
Mithilfe des Crowdfundings konnte er genug Geld sammeln, um noch mehr dieser Designs im Posterformat zu produzieren. Bisher sind drei Entwürfe entstanden, die er aber noch um viele weitere ergänzen möchte. Sein langfristiges Ziel ist ein eigener Atelierraum, in dem er dieses Projekt ausführlich fortführen kann. Im aufwendigen Prozess stellt er die Siebdruckvorlagen werden von Hand her, die dann mit Emulsion beschichtet und dann pro Farbton mit einer UV-Einheit belichtet werden. Für die Plakate verwendet er hochwertige 250 g / m² Papiere.
Das Projekt erinnert nicht nur gestalterisch, sondern auch prozessual an die goldene Zeit der Streichholzfabrik, Oliver Beneš wollte den in den 60er Jahren verfügbaren Ressourcen so nahe wie möglich kommen. Der einzige Aspekt, der nicht korreliert, ist die Digitalisierung der Drucke, mit der er die Schablonen für den Siebdruckprozess erstellt, ein notwendiger Prozess, um die hohen Qualität der Originalvorlage zu erlangen.
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