Grafik+ Illustration
»Auf Papier sieht man schnell, ob eine Idee funktioniert oder nicht«, findet die Illustratorin Malika Specht, die ihrem Abschluss in Maschinenbau den Rücken kehrte und nun hauptberuflich illustriert und tätowiert. Viele dieser eindeutig hervorragend funktionierenden Ideen unterschiedlicher Gestalter:innen haben wir auf 20 Seiten im Grafik+ versammelt. Nina Dulleck, deren Repertoire an Kinderbuchillustration gewaltig ist und die viel Lob, aber auch deutliche Kritik für ihre Branche übrig hat. Caroline Frett, deren humorvolle Zeichnungen ganz besonderen Gefühlen Ausdruck verleihen, oft selbstironisch und von beeindruckender Beobachtungsgabe. Yeye Weller mit ihrer ansteckenden Fröhlichkeit, die auch Kunden wie Adidas, Netflix oder die New York Times anlockte. Oder Anni von Bergen, deren Kochbuch »A Sauerkraut’s Kitchen« und restliches Portfolio großen Appetit und Lust auf Reiseabenteuer macht. Sie beschrieb im Interview ihre Arbeit trefflich als einen »Prozess, dessen Inhalt sich aus Dingen speist, die ich begreifen und kultivieren möchte«.
Aus dem Inhalt
Der Schwerpunkt dieser Ausgabe ist Illustration, doch wie immer präsentiert sich das Grafikmagazin mit einer großen Vielfalt an Themen. In unserer Fotografiestrecke stellen wir Barbara Niggl-Radloff vor, die Ende der 50er-Jahre zur Verlagsfotografin für die Münchner Illustrierte wurde – als erste und einzige Frau. Mit wunderbarem Auge hat sie ihre Zeit eingefangen und Prominente wie Erich Kästner und Truman Capote porträtiert. Zum Ende des Atomkraftwerks haben sich Studierende in verschiedenen Projekten Brokdorf gewidmet und in ihren Fotos den Ort, seine Bedeutung und vor allem die Menschen eingefangen.
Wie Kapitalismus und Grafikdesign zusammenhängen, ergründen wir in unserer Rubrik »Design & Research«, ebenso wie mehr Kreativität ausserhalb der Digitalwelt gelingt. Im »Laubbläser« geht es dieses Mal um Fehler, sind sie »happy little accidents«, wie der Maler Bob Ross sagte oder doch eher mittelschwere Katastrophen? Designer erzählen, was ihnen schon so alles passiert ist und was sie daraus gelernt haben. Schließlich machen wir noch einen Exkurs ins Lithografie-Atelier und das Norwegian Printing Museum in Stavanger und in unserem Fokus »Verpackung« gehen wir der Frage nach, wie attraktives und nachhaltiges Packaging Design aussieht.
Der Showroom
Im Showroom präsentieren wir Félix Béltran, dessen Lebenslauf sich wie ein Filmstoff liest: Schüler von Bob Gill, Zusammenarbeit mit Designgrößen wie Milton Glaser und Herbert Matter, dann im Dienst der kubanischen Revolution. Ein wahres Abenteuerleben! Dazu gesellen sich die Gestalterin Luzia Hein und der Grafikdesigner Paul Leichtfried, die je für sich genommen eine ganz eigene Praxis der Ideenfindung und Wertschätzung ihrer kreativen Arbeit definierten. Mit dem Designstudio Super Terrain stellen wir schließlich ein Team vor, das drucktechnische Träume wahr werden lässt, gern viel experimentiert und sich nicht scheute, ein paar ihrer Fehler mit uns zu teilen.
