Das Team hinter dem renommierten Kopenhagener Noma hat – nach einem unfassbar erfolgreichen Burger-Pop Up im eigenen Restaurant – im Stadtteil Christianshavn das Burgerlokal POPL eröffnet. Für die Markenidentität wandte es sich an das New Yorker Designstudio Gretel – mit einem tollen Ergebnis, wie wir finden.
Studio Gretel ließ sich nicht lange bitten – die New Yorker berieten das Noma-Team in allen Fragen, von der Strategie über die Namensgebung bis hin zur visuellen Identität. Vorgabe war, dass das Lokal POPL Menschen zusammenbringen und trotz Abstandsregeln eine Gemeinschaft schaffen soll, besonders in Zeiten wie diesen.
»Mit POPL wollten wir eine Marke kreieren, die warmherzig, verspielt und inklusiv herüberkommt«, erzählt Dylan Mulvaney, Design Lead bei Gretel. Dabei habe man sich an der Speisekarte orientiert, die zu einem vertrauten, aber gleichzeitig innovativen Genussmoment einlädt. Rücksicht nehmen mussten die Gestalter:innen auch auf die Hygiene- und Schutzmaßnahmen im Zusammenhang mit Covid-19. Für die Gastronomie gelten aktuell ständig neue Regeln, weshalb das Konzept sich flexibel den jeweiligen Änderungen anpassen können soll.
Die Karte ist absolut überschaubar: Kein Chichi, sondern schlichte Burger aus dänischem Bio-Rindfleisch (mit vegetarischen oder veganen Optionen aus dem Fermentationslabor des großen Bruders Noma), saisonale Beilagen, Eiscreme und einige Getränke. Diese Leichtigkeit spiegelt auch die visuelle Identität wider: Die sehr grafische, robuste Formensprache hat sich die Beilagen und das Format des Burgers zueigen gemacht – eine spielerische Kombination der Zutaten. Mit dieser kleinen Sammlungen geometrischer Figuren imitieren die Designer:innen den Vorgang beim Belegen der Burger: hier wird gestapelt, ob einzelne Formen, Buchstaben oder ganze Bilder. »Das System ermöglicht Variation und Ausdruck, während es konsistent erkennbar ist«, so Mulvaney.
Die verspielte Markenidentität von POPL wurde bereits auf jeden Bereich angewendet, mit dem Gäste in Berührung kommen – von der Online-, Mobil- und Social-Media-Präsenz des Restaurants über Restaurantbeschilderungen, gedruckte Speisekarten, nachhaltige To-Go-Verpackungen bis hin zu den Uniformen der Mitarbeiter:innen. Auch das Logo taucht überall auf – und anstatt ein separates Symbol für POPL zu erstellen, kombinierte Gretel verschiedene Elemente zu einer Wortmarke, die vertikal gestapelt ist. Darin verbirgt sich eine Abkürzung als Emoji – simpler könnte man das Gefühl von Spaß, Aufregung und Glück nicht vermitteln…
Der etwas ungewöhnliche Name POPL stammt übrigens – wer hat in der ersten Lateinstunde aufgepasst? – von der Vokabel »populus« ab, was »Gemeinschaft der Menschen« bedeutet, sich aber ganz in der Manier des ehrwürdigen Noma auch auf das dänische Wort für Pappelholz bezieht – eine Anspielung auf den gastronomischen Ansatz und den großen Respekt vor der Natur.
Die Markenagentur Gretel hat sich zum Ziel gemacht, bei all ihren Aufträgen Klarheit zu schaffen. Zu seinen Disziplinen zählt das Team unter anderem Strategie, Copy Writing, Art Direction und Motion Design. »Wir glauben, dass die interessanteste und denkwürdigste Arbeit an der Schnittstelle der gegnerischen Kräfte stattfindet: Handel und Kultur, alt und neu, Intellekt und Emotion, Freiheit und Zwang.« Zu ihren bisherigen Auftraggeber:innen gehörten etwa Apple, Nike, Netflix, die New York Times, das MoMA und – darauf sind sie besonders stolz – das Noma.