»Ich fand es toll, dass Luzia zu 100% für etwas gebrannt hat, das es damals ja noch gar nicht gab«, sagt Thea Broszio, die Gründerin von Womatics. Mit ihrem innovativen »Mama Cooling Gel« wollte sie einem Problem Abhilfe schaffen, das ihr als junge Mutter selbst begegnete: eine schmerzende Brust. Das Produkt richtet sich laut ihr an eine neue Müttergeneration, die der Welt aufgeschlossen begegnet und dabei bewusst auf die Umwelt sowie modernes Design achtet. Mit der Gestaltung beauftragte sie die Grafikdesignerin Luzia Hein; beide erzählen im Interview, wie die Zusammenarbeit ablief.
Luzia, woher nimmst du deine Inspiration? Was hat dich zur Designerin gemacht?
Mein Weg zur Gestaltung war ziemlich klassisch – ich habe während meiner Schulzeit Kunstleistungskurs belegt und bemerkt, dass mit der Umgang mit Schrift und Plakaten mehr liegt, als Malerei oder realistische Bleistiftzeichnungen. Danach habe ich in Mainz und Hamburg Kommunikationsdesign studiert und anschließend für zwei Jahre in Festanstellung gearbeitet. Nebenher habe ich auch immer an eigenen freien Aufträgen gearbeitet, 2019 wurden meine Arbeiten mit dem Newcomer-Preis des German Design Award ausgezeichnet, das war auch ein Auslöser dafür, dass ich mich 2020 als Grafikdesignerin selbstständig gemacht habe.
Inspiration und neue Ideen finde ich oft eher in Arbeitspausen, zum Beispiel beim Spazieren gehen in Planten und Bloomen oder beim Schwimmen, wenn mein Kopf frei ist und die Gedanken kreisen können. Aber natürlich inspiriert mich auch die Arbeit von Künstler:innen und Gestalter:innen aus anderen Disziplinen, wie beispielsweise Daniel Buren, Muller van Severen oder Camille Walala.
Thea, warum wolltest du ein so großartig designtes Produkt? Jeder andere hätte sicher die schlankere Variante gewählt.
Mir persönlich war es ganz wichtig, dass das Produkt, neben der Funktionalität, ansprechend aussieht und eine Art Geschenkcharakter bekommt. Freude und Leid – so sagt man – liegen ja oft bekanntlich nah beieinander. Und genauso soll Womatics sein. Der Problemlöser, der dir aber trotzdem Freude schenkt. Und ein Design, dass dabei hilft, stille Themen auf eine würdevolle und nicht beschämte Art und Weise aus seiner stillen Ecke zu holen.
Die Tube sieht durch Luzias Design nicht nach einem Don’t-talk-about-it-Produkt aus, sondern frisch, jung, modern und stylisch.
Wie kamst du auf Luzia?
Da ich mit der Idee Womatics alleine gestartet bin, war mir sehr wichtig, dass ich jemanden finde, der in Hamburg vor Ort ist. Ich wollte meine Idee persönlich teilen. Ich entscheide im Leben viel nach dem Bauchgefühl und da war es mir besonders wichtig, dass es zwischenmenschlich passt. Ich habe Luzia in einer Art Kreativ-WG-Arbeitsplatz-Sharing Atmosphäre getroffen, wo sie damals noch ihren Schreibtisch hatte. Allein das war schon so ein tolles Erlebnis und man konnte die Kreativität an diesem Ort sofort als nicht Kreativer spüren. Luzia konnte sich für meine Idee genauso schnell begeistern, wie ich selbst. Ich fand es toll, dass sie zu 100% für etwas gebrannt hat, das es de facto damals ja noch garnicht gab. Sprich mit dem Risiko, dass da keine große Firma anklopft, sondern eine One-Woman-Show mit einer Idee im Kopf.
Welche Vorstellung hattest du vom Design und wie hast du Luzia diese vermitteln können?
In unserem ersten Gespräch wurde uns beiden schnell klar, wie das Mama Cooling Gel aussehen soll. Das Design ist nicht vorab in einem klassischen Briefing abgegeben worden, sondern durch unseren Austausch entstanden. Als ich dann kurze Zeit später die ersten Vorschläge gesehen habe, wusste ich, das mit Luzia wird eine gute und langfristige Zusammenarbeit. Und dafür bin ich sehr dankbar. Und es hat sich bis heute so bestätigt.
Luzia, wie genau geht man vor, wenn man den Auftrag erhält ein »Mama Cooling Gel« zu gestalten?
Beim ersten Gespräch mit Thea haben wir beide schnell festgestellt, dass wir eine ähnliche Vorstellung von ihrem Produkt haben, das war eine sehr gute Ausgangslage für unsere Zusammenarbeit. Für mich war es toll, dass Thea komplett neu auf dem Markt war und ich so von Anfang an das visuelle Erscheinungsbild mit gestalten konnte. Zuerst habe ich also ein Corporate Design für Womatics gestaltet bevor ich an die Umsetzung für die Verpackung des Mama Cooling Gels gegangen bin, das hat uns den ersten Rahmen für das Packaging Design gegeben. Wir waren uns einig, dass das Cooling Gel eine selbstbewusste Gestaltung braucht, also nicht nur in zarten Pastelltönen daher kommt und möglichst unauffällig aussehen soll.
Was hat dich an diesem Thema gereizt?
Ich fand Theas Geschichte gut, dass sie ein Produkt auf dem Markt bringen will, dass ihr selbst immer gefehlt hat. Für mich war auch das Feedback von anderen Müttern, mit denen ich darüber gesprochen habe, super interessant, weil die meisten auch von Kohl- und Quarkwickel die Nase voll hatten und begeistert waren, dass jemand ein Produkt gegen dieses Problem entwickelt. Außerdem fand ich es toll, dass Thea an ihre Idee geglaubt hat und sie unbedingt realisieren wollte.
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