Mit Blick auf unsere eigenen Prozesse in der Redaktion können wir bestätigen, dass sich die Arbeitswelt für Kreative seit der Pandemie nachhaltig verändert hat – und dass viele dieser Veränderungen durchaus positiv sind. Das zeigt auch die aktuelle »State of the Designer 2025«-Studie von Figma, die basierend auf der Befragung von fast 1.000 Grafikdesigner:innen sowie Developer:innen weltweit Trends wie Remote-Arbeit oder die Rolle von KI beleuchtet. Sie identifiziert klar den Schlüssel zu mehr Arbeitszufriedenheit: gute Zusammenarbeit.
Hybrides Arbeiten: Freiheit macht glücklich
Große Überraschung aus dem sonst eher nörglerischen Europa: Hier sind 71 % der Designer:innen und 75 % der Entwickler:innen mit ihrer hybriden oder Remote-Arbeitssituation zufrieden – weltweit die höchsten Werte. »Die Flexibilität, von überall aus zu arbeiten, ist für mich unbezahlbar«, wird eine befragte Designerin aus Europa in der Studio zitiert. Auch global arbeiten 97 % der Befragten zumindest teilweise remote, wobei der Anteil in der APAC-Region am niedrigsten ist. Die Möglichkeit, den Arbeitsplatz flexibel zu wählen, hat nach wie vor großen Einfluss auf die Zufriedenheit – was sicherlich mit einer deutlich besseren Vereinbarkeit von Privatleben und Job zu tun hat, das hören wir in unseren Gesprächen mit Designer:innen und Agenturen auch oft.
Zusammenarbeit: Mehr Meetings, mehr Glück?
Ein unerwartetes Highlight des Berichts geht jedoch in die andere Richtung: Meetings machen – zumindest zum Großteil – glücklich. Je enger Designer:innen und Developer:innen zusammenarbeiten, desto zufriedener sind sie. Über 84 % arbeiten mindestens einmal wöchentlich mit Kolleg:innen der jeweils anderen Disziplin zusammen, und 67 % bewerten diese Zusammenarbeit als effektiv oder sehr effektiv. »Es geht nicht darum, Designs über den Zaun zu werfen«, betont Diana Mounter, Head of Design bei GitHub. »Gute Zusammenarbeit bricht Silos auf und verbessert die Produktqualität.«
Trotz der Wertschätzung von hybriden Arbeitsmodi freuen sich Kreative also weiterhin über stetigen Austausch und disziplinübergreifende Kollaboration. Dabei stellt die zunehmende Nutzung digitaler Tools einen nachvollziehbaren Trend da, was Figma als dem Auftraggeber der Studie natürlich bestens entspricht: stolze 77 % der Designerinnen greifen, Zitat »mit hoher Zufriedenheit«, auf kollaborative Designplattformen zurück. Das zeigt also ganz gut, wie Technik Distanzen zwischen Büro und Homeoffice, aber auch global operierenden Teams überbrücken kann und quasi zur Norm geworden ist.
Als Redaktion, die auch weitestgehend hybrid organisiert ist, wissen wir die Flexibilität ebenfalls zu schätzen – und haben so manche Stunde gespart, die unser Art Director aus dem Allgäu nach München nicht im Stau stand …
KI: Hype, Hoffnung und Realität
Keine große Überraschung hier: Auch Künstliche Intelligenz spielt eine immer größere Rolle. Mehr als die Hälfte der Befragten glaubt, dass KI ihre Arbeitsweise in den nächsten 12 Monaten spürbar beeinflussen wird. »KI wird uns helfen, manuelle Aufgaben zu reduzieren, sodass wir uns auf das Wesentliche konzentrieren können«, sagt Mia Blume, Gründerin von Designing with AI. Doch während 59 % optimistisch auf die Rolle der KI blicken, gaben nur 16 % an, dass sie KI bereits als transformative Kraft in der Zusammenarbeit ansehen – ein kleiner, aber wachsender Anteil. Gleichzeitig geben 61 % an, dass die Auswirkungen bisher gering sind.
Leider geht der Bericht nicht detailliert auf die Jobsituation von selbständigen Kreativen wie Illustrator:innen oder Fotograf:innen ein, deren Auftragslage sich durch KI massiv verschlechtert hat. Davon sprechen auch die die 41 Prozent der Befragten, die eine Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt für sich bemerken – die Faktoren sind hier unklar. Doch scheint sich das Gros der Gestalter:innen und Entwickler:innen mit vorhandenen KI-Tools und deren Möglichkeiten gut zu arrangieren.
Fazit: Die Zukunft ist vernetzt – und eine gemeinsame Vision hat große Macht
Der Bericht zeigt: Zusammenarbeit, unterstützt durch Technologie, ist der Schlüssel zur Zufriedenheit in kreativen Berufen. Ob KI, hybride Arbeitsmodelle oder digitale Tools – die Designwelt 2025 ist bereit, Veränderungen zu begrüßen und gemeinsam von ihnen zu profitieren.
Was der »State of the Designer 2025«-Bericht eindrucksvoll zeigt, ist, dass die Zukunft von Design und Entwicklung nicht nur von Technologie, sondern vor allem von einer gemeinsamen Haltung abhängt. Wir schreiben es im Magazin immer wieder und sehen auch hier, dass die richtige Balance zwischen menschlichem Austausch, kreativen Prozessen und technologischen Hilfsmitteln entscheidend ist.
Die Herausforderungen – wie die Verbesserung von Handoffs oder die sinnvolle Nutzung von KI – sind echte Chancen, die Zusammenarbeit weiter zu optimieren. Denn echte Innovation entsteht nicht im Alleingang, sondern im Zusammenspiel unterschiedlicher Perspektiven. Vielleicht liegt hier der Kern der Zukunft: Eine Arbeitswelt, in der Teams nicht nur miteinander arbeiten, sondern voneinander lernen und gemeinsam Großes schaffen.
Hier geht’s zum Download der »State of the Designer 2025«-Studie von Figma