Zumindest gefühlt wird unser Leben immer stressiger, gerade deshalb sind Auszeiten so wichtig. Natürlich wissen wir, dass das viele Reisen der Umwelt nicht guttut, zum Stress gesellt sich also auch noch ein schlechtes Gewissen. Katharina Bolz hat sich im Masterstudiengang Transformation Design an der Hochschule Augsburg mit der Problematik beschäftigt und einen Reiseplaner entwickelt, der nicht bei Verboten und Verzicht ansetzt, sondern ganz simpel fragt, was wirklich wichtig ist.
Zur Erinnerung: man geht davon aus, dass Reisen und Tourismus für etwa fünf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sind, hinzu kommen weitere Effekte, die dem Klima schaden, wie etwa Wolkenbildung, Schwefel, Stickoxide, Feinstaub und Lärm oder Wasser- und Flächenverbrauch. Zugleich geht der Trend hin zu häufigeren, aber kürzeren Reisen. Es muss also mehr Erholung in kürzere Zeit gepackt werden, wodurch das Risiko, enttäuscht zu werden, steigt. Genau hier setzt die Masterarbeit von Katharina Bolz an und lädt ein, sich zunächst einmal zu fragen, was man von einem Urlaub überhaupt erwartet. »In unserem modernen Alltag ist die eigene Urlaubszeit überladen mit Erwartungen, Sehnsüchten und Wünschen«, sagt Bolz. »Dabei sind laut der Psychologin Jessica de Bloom für einen guten Erholungseffekt Ort und Dauer einer Reise nicht wichtig. Viel wichtiger ist eine selbstbestimmte Gestaltung des Tagesablaufs und Aktivitäten, die den eigenen Bedürfnissen entsprechen.«
Der interaktive Reiseplaner »Nachhaltiges Reisen« regt an, sich zunächst einmal zu überlegen, welche Aktivitäten und Bedürfnisse einem im Urlaub wichtig sind und welche nicht. Listen und Sticker helfen, eine Auswahl zu treffen und nach dem Urlaub zu reflektieren, welche Erwartungen tatsächlich erfüllt wurden, um beim nächsten Mal besser entscheiden zu können. Eine Informationsbroschüre informiert zudem über Fakten und darüber, wie man den Urlaub klimabewusst gestalten kann, zum Beispiel indem man bei kurzen Aufenthalten versucht, auf die Anreise mit emissionsstarken Verkehrsmitteln zu verzichten.
Das nächste verlängerte Wochenende verbringt man dann vielleicht nicht im Flieger nach Paris, sondern erkundet mit dem Fahrrad das eigene Hinterland. Sich vor der Planung darüber Gedanken zu machen, was man wirklich will und braucht und ob die entsprechende Reise dem auch gerecht wird, ist auf jeden Fall ein guter Ansatz. Wer gerade den Urlaub für das nächste Jahr plant, könnte es ja einfach mal ausprobieren.
Hier geht es zur Website von Katharina Bolz. Schauen Sie sich für weitere Abschluss- oder Studierenden-Projekte gerne in unserer Rubrik »Mensa« um.