In der Vorweihnachtszeit bleibt einem vor lauter Trubel und Hektik meist kaum Zeit, um sie zu würdigen, deshalb haben wir uns jetzt all die schönen Weihnachts- und Neujahrskarten noch einmal mit Muße angesehen. Und wie immer sind wir begeistert, auf wie viele Arten man das Thema interpretieren und umsetzen kann und mit welcher Liebe für Details und Handwerkskunst unsere Leserinnen und Leser ihre Karten gestalten. Auf jeden Fall sind die Karten und Grüße viel zu schade, um nur von ein paar wenigen gesehen zu werden, also Vorhang auf …
Manchmal genügt schon ein schlichtes Danke, um Eindruck zu machen, besonders wenn es im Buchdruck gedruckt wurde und ein neo-orangener Farbschnitt leuchtet (Büro j. x. Albrecht). Dickes Naturpapier, Heißfolie und zarte Blindprägungen, effektiv Druck + Veredelung wünscht, dass 2021 alles anders werden soll – die schönen Karten dürfen aber gern bleiben. »Make it happen« wünscht das Berliner Studio Formdusche. Aye, aye, wird sofort umgesetzt. Seit zwanzig Jahren ist Zeichen & Wunder im Geschäft und noch immer Feuer und Leidenschaft bei der Sache – eine risographische Farbexplosion, die gut tut.
Ein schönes Papier, ein schlichtes Motiv und eine Blindprägung – gute Wünsche kommen auch ohne viel Tamtam aus (Reflex Paper). Mächtig Eindruck kann man bei uns aber schon schinden, wenn man die Kunst der Kalligraphie beherrscht. Wer bitte schön kann so schön schreiben?! Immer eine Freude lieber Rainer Menschick. Ganz großes Kino auch die Buchdruck-Karte von Anika Meyborg. Über »Immer schön eine Geschenklänge Abstand halten …« und die Masken-Tannenbaummännchen werde ich wohl noch in zehn Jahren lachen können.
Apropos Geschenke. Auch wenn es nicht die Pandemie-technisch sinnvolle Länge von 1,5 Metern hatte, das Geschenk von Denis Widmann Design Studio verfehlte seine Wirkung nicht. Dicker schwarzer Karton, Blattgold, magnetischer Verschluss und Siegel, bei so einer Verpackung wird der Inhalt schon fast zweitrangig, wobei der auch nicht schlecht war.
Joseph & Sebastian grüßen mit dem Birthday Boy im Risographie-Druck, ebenso wie Formdusche mit einem nummerierten Motiv. Aus der Krise Chancen machen, das wünscht nodesign und ja, manchmal muss es einfach man Gold sein, viel Gold (brandbook / 707krea.com).
Nicht Gold, sondern rot-gold-irrisierend und damit noch spektakulärer das Papier der Milch+Honig-Karte, dazu eine blaue Heißfolie, wunderbar. Beim Londoner Studio Bob Design tut es ein dünnes Transparentpapier mit Ausstanzungen und weißem Siebdruck – ein schöner Vorgeschmack auf das dazugehörige, supernette Video. Ein Spiel mit Formen und Strukturen ist die Weihnachtskarte von Kurz, die zu sagen scheint: Wenn schon Gold, dann aber richtig. Bei Waldmann/Post setzt man eher auf Haptik und überrascht mit Drucken auf samtigen Büttenpapier. Bei KD1 zieht man den Hut vor allen Auftraggebern und Partnern und lädt ein, das alte Jahr einfach runterzuspülen und für das neue Jahr Gutes zu erwarten.
Aber natürlich kann es nicht immer nur um Besinnlichkeit gehen, beim Ausblick auf das neue Jahr darf man sich und anderen auch Lebensfreude (zurück)wünschen. In allen Regenbogenfarben leuchtet das Heißfolien-Feuerwerk von Ulrike Zeizel Grafik Design und »Let’s stick together« wünscht das Designstudio B.O.B.. Dass auch geschlossene Grenzen (hier zwischen Kreuzlingen, CH und Konstanz, D) immer das sind, was man daraus macht, zeigt die Aktion »Kreuztanz«, dokumentiert von Homebase. Und last, but not least, die Aussicht auf Sonne, Stand und Meer, das stimmt optimistisch, selbst in diesen seltsamen Zeiten.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die auch in diesem Jahr an uns gedacht haben. Jeder liebe Gruß und jede kreative Idee waren uns eine besondere Freude. Auf ein gutes neues Jahr …