In unserer aktuellen Ausgabe behandeln wir unter anderem das Thema »Design im öffentlichen Raum«. Ein tolles Beispiel lieferte hierfür jüngst das Lichtkonzept am Münchner Sendlinger Tor, das den U-Bahnhof in einem neuen Licht – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Sanierung des Verkehrsknotenpunkts ist nach jahrelanger Arbeit nahezu vollendet. Doch vor allem ist es das innovative Lichtdesign des Teams um Ingo Maurer, Münchens Leuchtenlegende, das diesem urbanen Raum eine neue Dimension verleiht.
Ingo Maurer, der 2019 verstarb, hinterließ seinem Team der Ingo Maurer GmbH seine Designphilosophie, bei der – neben dem Formwillen und der Funktion – insbesondere die Wirkung der Lichtobjekte auf die Menschen im Fokus steht. Der Leuchtenhersteller ist seit über 50 Jahren in München ansässig und steht für außergewöhnliches Design sowie innovative Lichtkonzepte. Von internationalen Projekten wie der Lichtgestaltung des Radisson Collection Hotels in Tsinandali bis hin zur UNICEF Crystal Snowflake in New York City hat das Unternehmen seine kreative Vielfalt unter Beweis gestellt. Aber auch öffentliche Plätze wie U-Bahnhöfe in München oder Karlsruhe finden sich in im Portfolio der Firma.
Das Konzept für das Sendlinger Tor, in Zusammenarbeit mit Raupach Architekten entwickelt, hebt die Grenzen zwischen Licht, Raum und Struktur auf. Von oben herab umschließen emaillierte Wand- und Deckenpaneele aus Blech die Haltestellen, während Paneele aus Granit von unten heranwachsen, als würden sie den Raum umarmen. Lichtelemente, geschickt in die Decke eingelassen, betonen die stromlinienförmige Architektur des Bahnhofs und lassen Beleuchtung und Architektur nahtlos miteinander verschmelzen.
Das Herzstück des Konzepts liegt in der dynamischen Verschmelzung von Farbe und Licht. Auf den Bahnsteiggeschossen und den Zugängen sorgen farbige, emaillierte Metallpaneele und helle Werksteinplatten für ein durchgängiges Gestaltungselement. Die Farben Gelb und Blau, repräsentativ für die dortigen Bahnlinien, prägen das visuelle Erlebnis und dienen zugleich der Orientierung der Reisenden.
Besonders beeindruckend sind die linearen Lichtelemente, die in die Decken integriert sind und einzelne Bereiche des Bahnhofs optisch dynamisieren. Eine prismatische Streuscheibe, die eine Lichtspirale darstellt, verbessert die Entblendung und verleiht dem Raum eine faszinierende Ästhetik.
Im Foyer, als zentraler Treffpunkt des Bahnhofs, schaffen gelbe Akzente eine einladende Atmosphäre. Mattweiße Reflektorringe mit eingelassenen LEDs sorgen für eine moderne Beleuchtung, die Sicherheit und Ästhetik vereint. Schwarze Deckenelemente setzen dabei einen markanten Kontrast und verleihen dem Raum eine zeitlose Eleganz.
Das Lichtkonzept für den U-Bahnhof Sendlinger Tor ist nicht nur eine Bereicherung für die Stadt München, sondern ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Licht und Design den urbanen Raum transformieren können und den Reisenden eine einzigartige, ästhetische Erfahrung bietet.
Alle Bilder © Ingo Maurer GmbH
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Das Fokusthema »Design im öffentlichen Raum« behandeln wir auch in der aktuellen Ausgabe