Nach über 20 Jahren feiert Marie Claire ihr Comeback auf dem deutschen Markt – und das mit einem modernen Twist. Die traditionsreiche Marke, die ursprünglich aus Frankreich stammt, startete Ende 2024 mit einer digitalen Plattform und einer Printausgabe im Coffee-Table-Format. Mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren und einem Verkaufspreis von neun Euro richtet sich das Magazin an anspruchsvolle Leser:innen, die Wert auf hochwertige Inhalte und Design legen.

Zurück zum Reportage-Magazin für Frauen
Die Neuausrichtung des Magazins in Deutschland steht unter der kreativen Leitung von Werner Mink. Gestalterische Vorgaben habe es keine gegeben, sagt er, wohl aber die klare Markenidentität von Marie Claire. »Ein Magazin für Frauen, die Wertvolles und Schönes schätzen – nennen wir es ruhig Luxusmarken – und zugleich an politischen und sozialen Themen interessiert sind«, beschreibt er die Zielgruppe. Marie Claire sei schon immer mehr als ein Lifestylemagazin gewesen: »Nicht umsonst war der Marie-Claire-Claim früher ›Das Reportage-Magazin für Frauen‹.« Diesen Charakter galt es für den deutschen Markt modern zu interpretieren. Mink enwarf ein Layout, das Gegensätze vereint: »Ein ernsthaftes, geradliniges Design mit luxuriösen Akzenten wie Weißraum und ungewöhnlicher Seitenkomposition.«

Typografie ist mehr als nur Gestaltungselement
Ein besonderes Augenmerk legte er auf die Typografie. »Eine ultraschmale Helvetica trifft auf eine sehr feminine Serifenschrift. Extreme Größenunterschiede der Elemente verleihen den Seiten zusätzlich Spannung.« Diese Vielfalt steht im Einklang mit dem Konzept der »modernen Femininität«, das weder zuckersüß noch überladen wirken soll, sondern künstlerisch und cool. Für Mink ist Typografie mehr als nur Gestaltungselement: »Wir erleben eine regelrechte Typo-Explosion, was man auch daran sieht, dass ständig neue Boutique-Typefoundries entstehen.« Seine Inspiration schöpft er aus dem internationalen Austausch – besonders, wie andere Länder die Marie-Claire-DNA aufgreifen.


Die Stärke von Print betonen
In einer Zeit, in der digitale Plattformen dominieren, setzt Marie Claire bewusst auf die Stärke von Print. Mink beschreibt die gedruckte Ausgabe als »belohnendes Erlebnis« für Leserinnen, die sich für Premiumjournalismus und -design entscheiden. »Blättern empfinde ich als wertvoller als Scrollen«, sagt er, »und die kuratierte Themenauswahl wirkt überlegter und wertvoller als die endlose Themenflut online.« Das Feedback der Leser:innen bestätigt die Relevanz der Rückkehr. Ob treue oder neue Fans der Marke – viele seien begeistert von der Haltung, die Marie Claire verkörpert, und lobten die visuelle Umsetzung. »Ein Magazin mit der ›Marie-Claire-Haltung‹ passt perfekt in die Zeit«, fasst Mink die Resonanz zusammen. Mit einer mutigen Gestaltung, durchdachter Typografie und dem Fokus auf anspruchsvolle Inhalte zeigt Marie Claire, dass Print nicht nur überlebt, sondern neue Maßstäbe setzen kann – ein starkes Signal für den deutschen Magazinmarkt.


Den Artikel finden Sie im aktuellen Heft, dem Grafikmagazin 01.25 »Typografie«
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